Matze Schmidt on Wed, 9 Apr 2003 19:02:07 +0200 (CEST)


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Re: [rohrpost] krisen und chancen interaktiver kunst?


Wednesday, April 9, 2003, 1:51:21 PM, you wrote:
FH> In der Kunst mit neuen Medien zählen interaktive Arbeiten punkto
FH> Produktion und Unterhalt zu den anspruchsvollsten Werken. Doch mit dem
FH> Einbruch der New Economy macht sich in der «Szene» eine gewisse
FH> Ernüchterung breit.

waere zu fragen, warum? wegen der Suche Nach Der Verlorenen Geldsicherheit?

FH> Das mag unter anderem daran liegen, dass das enge
FH> Verhältnis zur aktuellen Technologie, zur industriellen Forschung und zu
FH> entsprechenden Netzwerken eine kritische Distanz zum Medium
FH> erschwert.

das Verhaeltnis ermoeglichst die Distanz zum Medium'selbst' doch erst. und
das ZKM wuerde romantisch sagen: wo technik aufhoert faengt kunst an.

FH> wird die Aktion, mithin der
FH> Konsument selbst zur Kunst.

was den "konsumenten" dann zur extension der buergerlichen kategorie
"Kunst" macht. Kunst waere demnach im sinn des hier folgenden Zitats ...

FH> Dagegen sind Arbeiten abzugrenzen, die etwas
FH> spöttisch als «interpassiv» bezeichnet werden und sich auf die
FH> vorprogrammierte Wiederholung von Entweder-oder-Situationen oder
FH> Multiple-Choice-Varianten beschränken. Das wirklich «offene» Kunstwerk
FH> wäre aber erst jenes, welches sich als lernfähig erweist und sich nach
FH> jedem Besuch und aufgrund aller vorgehenden Erfahrungen neu
FH> konfiguriert.

... interpassiv, weil angeblich nur die kunst als system, dessen teil der
konsument dann ist, lernt und nicht der
konsument als auszen-teil der kunst. dabei handelt es sich doch um eine
art _operantes Konditionieren_ beider seiten. und diese seiten sind eine
Setzung.

FH> die
FH> vergangene esoterische Utopie, wonach Kunst und Leben zusammenfallen
FH> sollten

ist ja auch eine Utopie im nachinhein, ein nachtraegliche desingnierung,
die schon von einem Gegensatzpaar Kunst | Leben ausgeht. wobei dann
herauskommt

FH> Medienkunst und insbesondere interaktive Kunst

sei

FH> an der spannenden Grenze zwischen Alltags- und Kunsterfahrung
FH> positioniert

, was nur darauf schlieszen laeszt, das die Esoterik nicht in der 'Utopie'
liegt, sondern in der Elite der Kunst-Produzentinnen, die diese Grenze
erstmal fressen lernen musste, z.B. auf Hochschulen.

m

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