Andreas Broeckmann on Mon, 4 Sep 2000 13:24:03 +0200 |
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Syndicate: free speech camp, Linz - press info |
Date: Mon, 04 Sep 2000 10:46:07 +0200 From: Barbara Wildberger <barbaraw@fro.at> Organization: Radio FRO (english summary of the international panel, see below) Presseinformation Free Speech Camp/Linz/Ars Electronica Quater 3.-7. September 2000/13-20 Uhr web-publishing: http://www.fro.at/freespeechcamp/ Höhepunkte von Sonntag, 3. September: PUBLIC CAMPIGNING highlights of sunday, september 3rd: PUBLIC CAPAIGNING (Nr. D also in english) A. Enough is Enough (Diskussion in Deutsch) Moderation: Gerhard Ruiss Teilnehmer: autonome afrika gruppe (Sonja Brünzel & Luther Blisset) Kulturkarawane (Bernhard Wernitznig) Widerstand MUND (Andreas Görg) Gegenschwarzblau.net (Wolfie Christl) Volkstanz (Marie Ringler) Zusammenfassung: Der österreichische Widerstand gegen die Bundesregierung war mit seinen prominentesten VertreterInnen zum Erfahrungs- und Meinungsaustausch als erstes Panel zu Gast. Diskutiert wurden nicht nur die unterschiedlichen Ansätze und neuen - zeitgenössischen - Widerstandsformen, sondern auch die Zukunft des zivilen Widerstands in �sterreich. So bedient sich die Kulturkarawane ausschlie�lich künstlerischer und kultureller Aktionen bei der Bewu�tseinsbildung; Volkstanz spricht und agitiert über die spezifische Sprache der Jugendkulturen; Widerst@nd M.U.N.D und gegenschwarzblau.net konzentrieren sich auf Protest auf der Ebene des Internets. Hinzu kamen auch neue Methoden und Strategien der Finanzierung. Dabei trat deutlich hervor, da� man sich wie aus einem Dörnröschenschlaf gerüttelt fühlt. Der über Jahrzehnte nicht geführte demokratische Diskurs in �sterreich erlebt eine Renaissance und damit die verbundene Widerstandskultur. Das Bewu�tsein für die zivilen Kräfte wächst und dieses Bewu�tsein versucht man aus dem urbanen Raum in das Land hinein zu tragen. Durchhalten ist auf alle Fälle angesagt, denn wie Gerhards Ruiss sagt, Widerstand ist nicht nur eine Konditionssache sondern will sich auch immer aufs neu wiederhergestellt wissen. - auch wenn die blau-schwarze Regierung einmal der Vergangenheit angehören sollte. Denn so rosig war es unter der rot-schwarzen Regierung auch nicht. B. The Consumers Power (deutsch) Moderation: Andreas Wolf Teilnehmer: Südwind (Norbert Pühringer) Fian (Ralf Leonhard & Lisa Sterzinger) Zusammenfassung: Aufgrund der Erkrankung der trans-fair-Teilnehmerin gliederte sich die Diskussion in die beiden Teile "Clean Clothes Campaign" von Südwind und die Blumenkampagne von FIAN. In beiden Teilen wurde auf die Spezifika der Kampagnen eingegangen und gleichzeitig kritisch über Vergangenheit und Zukunft der Initiativen reflektiert. Beide Initiativen verlassen sich bei ihrer Arbeit stark auf die neuen Medien und betrachten Medienarbeit grundsätzlich als wichtige Strategie zur Schaffung von Bewu�tsein und Durchsetzung ihrer Forderungen. In beiden Ansätzen wird auf die Macht des Konsumenten rekurriert, der über seine Sonderstellung des kritischen Beobachters so in die Wertschöpfungskette eingreifen kann, da� sich Produzenten und Händler genötigt sehen, mehr soziale Gerechtigkeit bei der Produktion und Vermarktung ihrer Güter walten zu lassen. Dies ist allerdings ein langwieriger Proze�, der vor allem auf das kritische Bewu�tsein der Konsumenten erfordert und gar mit höheren Verbraucherpreisen "erkauft" werden mu�. Andereseits scheint dies der einzig gangbare Weg, als repressivere Formen des Widerstands - wie z.B. Aufrufe zum Boykott - am stärksten die Armen treffen und daher ihre Situation noch verschlimmern würde. Vor allen Dingen müssen Kooperationen ein Wechselverhältnis zwischen Norden und Süden aufbauen. Und gerade die UN ist auf Rückdeckung der Konsumenten angewiesen, um dadurch ihre Forderungen gegenüber der Wirtschaft durchzusetzen und nicht immer die eigenen Forderungen hinten anzustellen. C. Internationaler Protest (deutsch und english) Moderation: Christian Buchinger Teilnehmer: IG Kultur (Gerald Raunig) INPEG S26 (Peter Govec) Zusammenfassung: Der Moderator hatte eine schwierige Aufgabe, mu�te er doch zwei sehr konträre Ansätze zu internationaler Protestorganisation gegen Internationale Organisationen koordinieren. Gerald Raunig von der IG Kultur näherte sich dem Thema von der theoretischen Seite. Er stellte die Charta 2000 von Pierre Bourdieu vor, die für die Mobilisierung der Intellektuellen und Theoretiker zur öffentlichen Diskussion globaler Gerechtigkeit aufruft. In seinen Sinne ginge es dabei um die Instrumentalisierung des symbolischen Kapitals der Wissenschaft im Dienste der Menschaheit. Bourdieu kritisiert die überkommenen Institutionen des Intellektuellen, der Gewerkschaften, des Nationalstaat und plädiert für eine Restaurierung des Staates nach dem Vorbild des Sozialstaates im 20. Jahrhundert. Dabei gilt es die sozialen Widerstandspotentiale zu vernetzen, um so felderübergreifende Kooperationen auf transnationaler Ebene zu erwirken. Dabei sollen Gemeinsamkeiten der kommerziellen und nicht kommerziellen Interessen, d.h. transversale, verknotete Zusammentreffen von spezifischen Wissensarten forciert werden. Wie soll das gehen? Produktion von Texten, direkte Kommunikation mit adhoc Treffen und periodische Konferenzen, Mediennutzung im alternativen als auch im mainstream Bereich. Und dies alles wider die revolutionäre Mythologie: es darf nicht nur Papiere geben sondern es braucht auch die praktische, "hippe" Form. Gegensätzlich präsentierte Peter Grovec von INPEG S26 die praktische Seite des Widerstandes, indem er detailliert auf die Aktionen und die Protestgründe gegen die Internationalen Organisationen einging. Dabei versteht sich INPEG als Dachorganisation für Gruppen mit den unterschiedlichsten ideologischen Orientierungen und Interessen. Die Zusammenarbeit mit rechten Organisationen wird allerdings kategorisch abgelehnt. In der Unterschiedlichkeit der Gruppen besteht auch eines der Hauptprobleme des linken Widerstandes, da zu viele Interessen die Schlagkraft verringern. Neben diesen Rahmenbedingungen des Wiferstands wurde auch ausführlich auf die organisatorischen Vorbereitungen auf Seiten der Protestgruppen als auch auf Seiten der tschechischen Behörden eingegangen. D. Free Speech Round Up (english) Moderation: Gerfried Stocker Teilnehmer: Thomas Lehner (Stadtwerkstatt) Alexander Baratsits (Radio FRO) Konrad Becker (Public Netbase) Pit Schultz (Nettime/MicroLab) Rafael Lozano Hemmer (Netartist) Summary: Austria is not the only place in the European Union where free speech is under heavy attack. France are discussing very restrictive approaches to regulate the creation of internet content. Different than the United States Europe is answering the question of internationalization with tight surveillance of the civic sector with an inner-national civic reorientation towards conservatism and banal nationalism. Japan is going similar ways. It is bound into a political reorientation towards the pre-war era fostering the establishment of a traditionalistic and conservative political regime based in national nostalgy. The difference between these developments lies in the discourse. While the Austrian media and culture scene has benefitted from a abundant financial subsidy system by the state for the last twenty years, current developements cut back public funding for the purpose of reducing the state´s indebtness. So the discussion about Austrian repressive strategies is mainly about funding, when it comes to the question of securing free speech. But funding is just one and a very reductionist approach to the current situation. National and xenophobic propaganda is instrumentalized on the national level to legitimize political forces, which promote economic liberalism and the cut backs in official spendings. Critical voices are therefore under steady and heavy attack, as they are disturbing the process of agenda setting and awareness building by the economic and political system. But this problem also exists on the internartional level. It is just taking different forms. Repression has many faces, and it will be difficult and complex to develop a mutual concept to fight this anti-democratic forces as the concept of mutuality is growing more and more unpracticable in the process of internationalization. ------Syndicate mailinglist-------------------- Syndicate network for media culture and media art information and archive: http://www.v2.nl/syndicate to unsubscribe, write to <syndicate-request@aec.at> in the body of the msg: unsubscribe your@email.adress