GanzGarNix on Wed, 23 Apr 2003 23:44:17 +0200 (CEST) |
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[rohrpost] G&GN-SPEZIAL: "POEM"-Kritik & Clips beim BEATSLAM |
DAS G&GN-INSTITUT (www.GGN.de) EMPFIEHLT HEUTE: A) 8.Mai: Kinostart "Poem" --> G&GN-Filmverriss HIER UND JETZT !!! B) 24.April: PRESSETERMIN 10:00 Uhr: "Sicherheit 03" (Vernissage: 29.4.) C) 25.April: 2.Berliner Beat Slam --> www.spokenwordBerlin.net ________________________________________________________________ A) Am 8.Mai laeuft er in den Kinos an: "Poem" - ein neuer Film von Trigger Happy Productions (Vertrieb: Ottfilm), der angeblich eine Liebeserklaerung an deutsche Lyrik sein sollte, die aber in echt nur als "ungewoehnliches" Drehbuch fuer eine ziemlich konventionelle Botschaft missbraucht (und teilweise sogar zurecht gestutzt) wurde - und geworben wird nicht mit den toten Dichterm sondern mit wichtigen Darstellern und Kameramaennern... DER TAGESSPIEGEL, 10.2.03 (Seite 10, Stadtleben), ueber die Poem-Premierenparty: "...Film, der versucht, zu Gedichten Bilder zu finden. Ein Dichterfuerst hielt dies fuer kaum gelungen. (...)" ES WIRD WIE IMMER SEIN: BILLIGE MEDIEN UND BILDUNGSBUERGER KLATSCHEN ARTIG (BZW. "ARTY") UND KEINER TRAUT SICH DIE WAHRHEIT ZU SAGEN, WEIL MAN SICH JA UNBELIEBT MACHEN WUERDE ! DARUM HABEN WIR UNS WIEDER EINMAL ENTSCHLOSSEN, NICHT WORTLOS ZUZUSCHAUEN, OBWOHL UNS AUSSENSTEHENDE "BEFANGENHEIT" VORWERFEN KOENNTEN - DENN: FAKTEN MUESSEN AUF DEN TISCH ANSTATT ZU DEN PRIVATEN AKTEN !!! UND WER DABEI WAR (OHNE VOM DUNSTKREIS VERNEBELT ZU SEIN), WIRD SICH AN SEINE SELBST ERLEBTEN SCHOTEN ERINNERN UND ERLEICHTERT SEIN, DAMIT NICHT ALLEINE DAZUSTEHEN. UEBER WEITERE KRITISCHE ERFAHRUNGSBERICHTE RUND UM DEN FILMDREH FREUEN WIR UNS SEHR !!! MIT SKANDALOESEM GRUSS, S.L. (SAMUEL LEPO, G&GN-PRESSECHEF: www.GGN.de/termine.html ) HIER DER DIGITALE VORABDRUCK DER REZENSION UNSERES HAUPTMITARBEITERS: Tom de Toys, 8.4.2003, Film-Preview fuer www.spokenwordBerlin.net Entnommen aus: Clubmagazin "Flaechenbrand" Nr.2/Mai`03 ( www.fire-club.com ) "POEM" - PATHOS & PLAGIATUR VON DER RELIGION ZUR REGIE UND ZURUECK Am 8.Februar 2003 feierten in der Berliner Volksbuehne Meret Becker, Smudo und Hermann van Veen in grosser geschlossener Gesellschaft ein "Freundeprojekt" des Stuttgarter Fotografen und Werbefilmers Ralf Schmerberg: die Welturauffuehrung einer theatralischen Collage aus 19 suggestiven Gedichten mit über 55 metaphorischen Anspielungen auf ein anachronistisches Weltbild rund um das psychistische Phantom Gott, bemueht vorgetragen von betroffen wirkenden Schauspielern, die vermutlich noch nie einen originalen Poetryclip der internationalen Spokenword-Szene gesehen haben (geschweige denn die Fernsehserie "The United States of Poetry" von Bob Holman), um den Vorwurf einer ungewollt peinlichen Imitation nachvollziehen zu koennen. 19 aneinander gestueckelte Szenen mit 21 expliziten "Himmel"-Textstellen und massig weiteren froemmelnden Bildern (wie z.B. "reiner Strahl", "Sinn dahinter", "ewig Raetselvolles" und "schwarze Sonne") ringen vielmehr um Schmerbergs "ganz privaten Traum" (ZDF aspekte, 28.9.01) anstatt um "die letzte Ortschaft der Worte" (Rilke): die Dichtung. Und die bombastische Sounduntermalung vertuscht insgesamt 40 Textfehler (z.B. "Huegel weit" statt "Fluegel weilt") derart, daß die PROSTITUTION DER POESIE im Applaus der hypnotisierten "kooperativen" 53.Berlinale-Ehrengaeste unterging. Das Leinwandspektakel beginnt mit dem spaetpubertaeren "Alles!" der Ex-Socialbeat-Jungautorin Antonia Keinz, die "in die Wolken" will - und endet im Nachspann bei Schillers Suche "ueber Sternen" nach dem Schoepfer von diesem "Allesallesalles". Noch nicht einmal Jandls Glaubenssabotage kann da (trotz wilden Szenen-Applauses für den modisch-komoediantischen Vortragsstil) verhindern, daß in der dazwischen erzaehlten Geschichte über Vergaenglichkeit und Weltflucht genau genommen nichts passiert ausser kostspieligen Schauplatz- und Kostuemwechseln. Schmerbergs allzu menschliche Geschichte vom Werden und Sterben bleibt dem ungebrochenen Idealismus klassisch wehmuetiger Hoffnung auf einen "lieben Vater" und "stets Bewegten" verpflichtet und legt dafuer Darstellern wie Klaus-Maria Brandauer melancholische Worte in den Mund, die zu einer kitschigen Akkumulation metaphysischer Synonyme fuehren: Von Freiheit, Liebe, Seele und Licht ueber Zauber, Wunder, Schoenheit und Gold bis hin zu Meer und Ewigkeit wird hier mithilfe von Hesse, Heine, Goethe und Celan in Spielfilmlaenge einer orthodoxen Naivitaet gefroent, bei der sich ein nicht vertretener Dichter wie Nietzsche im Grabe waelzen mueßte! Selbst Mascha Kaleko ist nicht wirklich "grundlos vergnuegt", obwohl der Titel den lebensphilosophischen Laien taeuschen mag, und ein Vergleich zwischen der verstuemmelten Ode "An die Freude" (im arg verkuerzten Geschlechterkampf-Finale) und der dafuer ausgemusterten "UEBERSTROEMUNG" von Winfried Wandler (siehe: www.wulle.de/GGN/WinfriedWandler/ueberstroemung.html ) zeigt deutlich, "wo der Unbekannte thronet" (Schiller), wenn es eine Schmerberg-Sekte gaebe, naemlich "ueberm Sternenzelt" - anstatt durch "uebermenschlichen Schweiss quantenmechanisch-neuromagnetischer Liebe" zu verrosten. Dieses eigentlich ambitionierte Poetryfilm-Projekt haette zum repraesentativen Vorzeigestueck der subversiven Underground-Szene avancieren können, wenn die Mischung aus Konventionen und Visionen gestimmt haette. So aber ist es "nicht unbedingt geeignet, die Massen ins Kino zu locken" (SZ, 20.8.01). Oder nur diese... Ab dem 8.Mai wissen wir laut Vertriebsfirma angeblich mehr. _____________________ B) VORBESICHTIGUNGSTERMIN NUR FUER PRESSE: KUNSTAUSSTELLUNG Donnerstag, 24.4. um 10 Uhr morgens, Katzbachstr.19, Berlin, Kellergewölbe Pozzo Pozozza: Fuer kurzentschlossene Redakteure nochmal die Erinnerung und exklusive Einladung zur Vorbesichtigung der Gruppenausstellung "SICHERHEIT 03" mit ueber 30 Berliner Szene-Kuenstlern !!! Viele Kuenstler sowie der Kurator Franz J. Hugo (Tel.030-6946511, Email: yoshhugo@web.de) werden anwesend sein. Dienstag, 29.4. Vernissage-Programm 19-24 Uhr: EROEFFNUNGSREDE, PERFORMANCES, VIDEO UND PARTY MIT Bernard Foell, Santrra und Gelek, Heike-Maria Unvorstellbar, Tom de Toys, Patrick Munk, dj krozane 131 DIE BETEILIGTEN KUENSTLER: Elif Arat, Robert Abts, Diani Baretto, Sabine Beyerle, Georg Bothe, Oliver Belling, Bernard Foell, Franz J. Hugo, Monn d Ho, Heike Jeschonek, Amy J. Klement, Clemens Krauss, Bledar Mastori, Jana Ondrej, Claude Pernot, Silvia Ponew, Theodor di Ricco, Regina Roewer-Njie, Gabriele Schlueter, Detlef Schnabel, Mike Schramm, Sarah Schultz, Christiane Tomasik, Martin Tomasik, Tom de Toys, Heike-Maria Unvorstellbar, Visuman, Dirk Wagenknecht, Arnulf Winterhoff, Barbara Wrede, Muhannad Zidan und Gruppe 10.000 ____________________________________________________________ C) FREIE BERLINER SZENE AKTUELL: LIVE-LYRIK & POETRY CLIPS Freitag, 25.4.2003 - Berlin: POETRY BEATZ LYRICS Auf dem 2.Beatslam (MCs: Mind J & Anti.g.one) praesentiert Tom de Toys ( www.mp3.de/holzhund ) als letzter vor der Pause die Urauffuehrung seiner neuen, noch unveroeffentlichten Soundkomposition "MAER(Z) - ICH LEBE NOCH" (vom 3.3.03) fuer das 12.E.S.-Liebesgedicht "(D)UR(CH)DAENKER" (vom 27.1.97), entnommen aus der aktuellen Publikation "BEAT ME UP! SLAEM IT UP!" (36 Tourtexte, G&GN-Verlag, Edition Poemie) - auch diesmal gilt: es duerfen nur jene Poeten an den Start, die ihre Texte MIT Sound vortragen, und es gibt KEINE Jury. / Anheizer: Alte und Neue Poetry Clips / Anschließend: Late Night Open Mike... ORT: Club "ZentralBerlin" Diercksenstr.131 ZEIT: 21 h Einlaß, 22 h Beginn HINTERGRUND+DETAILS: www.spokenwordberlin.net _________________________________________________________________ G&GN IS POWERED BY TRADEMARK POEMIE AND WEBMASTER WULLE ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.openoffice.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/