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[rohrpost] FW: Bayreuth in Briesen-Brand



------ Weitergeleitete Nachricht

Von: office <office@masseundmacht.com>
Datum: Sat, 05 Apr 2003 18:12:57 +0200
Betreff: Bayreuth in Briesen-Brand

Bayreuth KG/ CargoLifter AG
Psychogeographie
dotcommusic


Psychogeographie 1 -
Bayreuth in Biesen-Brand
Kapitalismus als Tempelreligion
Samstag, 12. April, und Sonntag, 13. April.

Wir haben die Werfthalle der insolventen Cargolifter AG gemietet.
Wir untervermieten dort Betten- und Sitzplätze inklusive Busfahrt ab
Schlossplatz Berlin, Abfahrt vor dem Palast der Republik ist um 15h, Beginn
16h, Rückkehr gegen 22h.
Helikopterservice auf Anfrage.
Karten-, Betten- (begrenztes Kontingent!) und Busplatzreservierung unter
030-283 52 66 oder musikmissbrauch@sophiensaele.com

on board entertainment: Friedrich Kittler, Silke Rösser. Ute Adamczewski,
Idee

on site entertainment: visomat inc.

Musik: copyright control/ music made from other music
(Christian von Borries, Flöten. Albert Breier, Tasteninstrumente. Morton
Feldman, Emulation/ Idee. Christian Strub, feedback. Adam Weisman,
Schlaginstrumente.), ein unsichtbares Orchester (Isolde und Brünhilde,
Sopran. Richard Wagner, Idee).

Musik in den Ausmaßen einer Wagneroper, fast keine Wiederholung.
(350x220x110 Meter Werfthalle, Flugzeugbunker der Roten Armee) x (4 1/2
Stunden leise Musik) = Psychogeographie x Sozialutopie = Heterotopie =
Wellness 2003

Eine Produktion der Masse und Macht Gruppe und der sophiensaele
Eintritt ermäßigt 8/13 Euro, Busfahrt 3 Euro.

Idee: Christian von Borries
Produktion: Martin Hossbach
Assistenz: Nora Gielke
Mit freundlicher Unterstützung durch Hauptstadtkulturfonds.
Präsentiert von brand eins, Spex, de:bug und Moebel Horzon.
www.musikmissbrauch.org
www.masseundmacht.com

"Klang ist ein Werkzeug, mit dem ich den Widerstand von Räumen bearbeite.
Wenn ich Musik höre, höre ich mich im Raum",
sagt Christian von Borries zu seiner neuen, auf vier Konzerte angelegten
Reihe "Psychogeographie".
Viel mehr verrät er nicht. Viel mehr wissen wir auch nicht.
Lassen Sie sich also überraschen.

---
Sollten Sie in Zukunft keine Informationen über die Konzertreihe
meinmusikmissbrauch/Psychogeographie mehr wünschen, senden Sie bitte eine
kurze Nachricht an musikmissbrauch@sophiensaele.com
Sollten Sie diese Einladung mehr als einmal erhalten melden Sie sich bitte
ebenso. Vielen Dank.
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"eine vollkommene Hörwelt" 1-2 Personen pro Bett. Decken vom Roten Kreuz.
"ein Glas Burgunder, in dem Erdbeeren schwammen, in der Hand"
Imbisstand mit Getränken und belegten Broten.
"Und erst die Zeppeline: stellen Sie sich vor was für ein Mut dazu gehört!
Sie sind eben einfach Helden. Und diese Sirenen, ist das nicht wirklich wie
Wagner - was ja im übrigen sehr gut für eine Begrüßung der Deutschen paßt;
das Ganze macht sich tatsächlich wie eine Nationalhymne mit dem Kronprinzen
und den Prinzessinnen in der kaiserlichen Loge. Man muß sich wirklich
fragen, ob es sich um ein Aufsteigen von Fliegern oder nicht vielmehr von
Walküren handelt. Der Vergleich der Flieger mit Walküren schien ihm zu
gefallen: Tatsächlich, ja, das stimmt! Diese Sirenentöne klingen wirklich
nach Walkürenritt, nach Apokalypse machen"
"Wagner moechte ich nicht hören, denn dann will ich immer sofort
in Polen einmarschieren."

“Eine militärischer Partner wäre sehr gut. Technik entstand oft für den
Krieg. War nicht auch die Boeing 747 ursprünglich als Truppentransporter
gedacht? Wäre nicht auch der Cargolifter wie geschaffen dafür, Truppen und
Panzer schnell in eine Gegend ohne Landebahn zu verlegen? Kleinere
Luftschiffe könnten in geringer Höhe über Grenzen patrouillieren und
Flüchtlinge aufspüren, die ungesehen in ein Land eindringen wollen. Die
Zeiten, in denen Ingenieure hier in T-Shirts mit dem Aufdruck ’No weaponsŒ
aufkreuzten, sind vorbei. Das war doch Jugend forscht."

"Der Halle des insolventen Luftschiffbauers CargoLifter droht der Abriss.
Wegen der Unterhaltskosten stelle sie für die meisten Interessenten keinen
Vermögenswert sondern eine
Belastung dar. Die"Lausitzer Rundschau" berichtet, dass der an einer
Übernahme interessierte
Konzern Universal Express sich bereits über die Abrisskosten informiert
hat."

1. Keine Komponisten
2. Keine Kritiker

 "Der musikalische Raum  kann durchwandert, aber nicht durchstoßen werden.
Genau dadurch setzt der Klang, der der Notenschrift einen endgültigen Sinn
verweigert, eine Tätigkeit frei, die man gegentheologisch und wahrhaft
revolutionär nennen könnte."

"Es geht um einen geschärfter Sinn für die Wirklichkeit, der sich jedoch nie
vor ihr verfestigt; eine Bereitschaft, unsere Umgebung merkwürdig zu finden;
eine gewisse Hartnäckigkeit, unsere Vertrautheiten abzulegen und die
gleichen Dinge mit einem anderen Blick zu sehen; eine Leidenschaft, das, was
vor sich geht und was vorbeigeht, zu begreifen; eine Ungeniertheit gegenüber
den traditionellen Hirarchien des Wichtigen und Wesentlichen.
Ich träume von einem neuen Zeitalter der Neugierde. Die technischen Mittel
dazu gibt es, der Wunsch ist da, die wissenswerten Dinge sind unendlich, die
Leute für diese Arbeit gibt es. Woran leiden wir? Am Zuwenig: an zu engen,
monopolistischen, nicht ausreichenden Kanälen."

"Die aktuelle Epoche ist eher die Epoche des Raumes. -
Es handelt sich um eine bestimmte Weise, das zu behandeln, was man die Zeit
und was man die Geschichte nennt. -
Die Utopien sind die Plazierungen ohne wirklichen Ort. -
Und ich glaube, daß es zwischen den Utopien und diesen anderen Plätzen, den
Heterotopien, eine Art Misch- oder Mittelerfahrung gibt: den Spiegel. Der
Spiegel ist nämlich eine Utopie, sofern er ein Ort ohne Ort ist. Im Spiegel
sehe ich mich da, wo ich nicht bin: in einem unwirklichen Raum. -
Gewissermaßen eine zugleich mythische und reale Bestreitung des Raumes, in
dem wir leben; diese Beschreibung könnte Heterotopologie heißen. -
Die Heterotopie vermag an einen einzigen Ort mehrere Räume, mehrere
Plazierungen zusammenzulegen, die an sich unvereinbar sind. So läßt das
Theater auf dem Viereck der Bühne eine ganze Reihe von einander fremden
Orten aufeinander folgen; so ist das Kino ein merkwürdiger viereckiger Saal,
in dessen Hintergrund man einen zweidimensionalen Schirm einen
dreidimensionalen Raum sich projizieren sieht. -
Die Heterotopie erreicht ihr volles Funktionieren, wenn die Menschen mit
ihrer herkömmlichen Zeit brechen."

"Am besten bleibt Interpretation fließend wenn man Zeichen manipuliert, neu
kombiniert und in andere Kontexte stellt. Dadurch entsteht ein Höchstmaß an
Autonomie."

Texte von Woody Allen, Roland Barthes, Christian von Borries, critical art
ensemble, dpa, Michel Foucault, Ernst Jünger, Marcel Proust, Wolfgang
Schneider.

------ Ende der weitergeleiteten Nachricht


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