[rohrpost] ErsatzStadt

EINLADUNG

Im Rahmen von ErsatzStadt finden am 1. und 2. März in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (Berlin) die Veranstaltungen SELF-SERVICE-CITY 1&2, die Istanbul zum Thema haben, statt.

Self-Service-City 1 (Istanbul)

Gecekondu - Urbanisierung mit Gewinnbeteiligung für alle

1. März, 19.30 Uhr

Themenabend zur informellen Produktion von Stadt

Landflucht und die große Nachfrage nach Industriearbeitern hat Istanbul in den letzten 50 Jahren fast ohne Stadtplanung von 1 auf 13 Millionen Einwohner anwachsen lassen. Produktion und Aneignung von Stadt vollzog sich in Gecekondus, den informellen Neustädten der Metropole, zwischen kollektiver Landnahme, individueller Privatisierung sowie baulicher und sozialer Selbstorganisation. Die Geschichte der Gecekondus stellt ein einmaliges Phänomen von selbstorganisiertem Anti-Wohnungsnot-Programm dar, der Schaffung sozialer Netze und Aufstiegsmöglichkeiten für alle - einhergehend mit Gesetzeswidrigkeiten, mafiöser Organisation, maßloser Zersiedlung und Umweltzerstörung.

Den Themenabend umrahmen Lieder und Texte der legendären Gecekondu-Ballade »Ali aus Kesan« von Haldun Taner, interpretiert von der Sängerin Aziza-A, dem Musiker Bülent Tezcanli und vom Regisseur und Schauspieler Meray Ülgen. Erik Göngrich (Künstler, Berlin) zeichnet mit kommentierten Diaprojektionen auf die »Neustadt«-Kulisse ein Bild des heutigen Istanbul. Im Laufe des Abends entwickelt sich die »Neustadt« zur Gecekondumaschine, vom multifunktionalen 3D-Theoriemodell zur wachsenden Projektionsfläche mit Bühne. Orhan Esen (Historiker, Istanbul) zeigt hierin anhand von historischem Material und persönlichen Erfahrungen die Entwicklung der Gecekondus auf. Ismail Sarigöl (Hausbesitzer, Istanbul) spricht über Strategien und Hintergründe informeller Strombeschaffung.

Im Anschluss lädt DJane Aziza-A zur Oriental Black Lounge ins Sternfoyer ein.

Self-Service-City 2 (Istanbul)

Ordnung, Chaos, Komplexität

2. März, 19.30 Uhr

Themenabend zu extremen städtischen Wunschbildern

Das drohende Erdbeben ist in Planungen und Gesprächen über das zukünftige Istanbul omnipräsent. Wie widerstandsfähig ist die Stadt? Hilft ein Umzug an den nördlichen Stadtrand oder solides Bauen? Ist das Erdbeben gar eine Chance für radikale Veränderungen? Orhan Esen geht in drastischen Bildern diesen Fragen nach.

Auch Hüsnü Yegenoglus (Architekt, Amsterdam) unglaubliche Geschichte seines Bauprojekts in Istanbul thematisiert inmitten von Planung, Wunschbildern und Hausbaurealität das Erdbeben als bestimmenden Faktor. In der Megacity Istanbul steht der Vorstellung von »moderner Stadt« die unüberwindbare Kraft der chaotisch anmutenden Gecekondus gegenüber. Bürgerliche Kreise und offizielle Stadtplaner sehnen sich nach einem »gesäuberten« Istanbul, also dem Abriss der Gecekondus und aufoktroyierten Befriedungsprogrammen. Gülsün Karamustafa (Künstlerin, Istanbul) thematisiert in ihrer Performance die Formalisierung des informellen Handels zu funktionierenden Distributionsnetzen.

In Berlin ist die Flächensanierung Geschichte, doch hier werden geradezu fanatisch die Wunschbilder von zeitgemäß-geordneter Stadt generiert, vermarktet und durchgesetzt. Matthias Bernt (Stadtplaner, Leipzig) zeigt anhand von Strategien Berliner Hauseigentümer und Investoren die Durchsetzung einer herrschenden Stadtbild- und Verwertungsideologie auf. Außerdem wird der aktuelle Konflikt zwischen der Wagenburg Schwarzer Kanal und dem Deutschen Architektur Zentrum eine Rolle spielen.

Kuratoren: metroZones (Jochen Becker / Stephan Lanz)

Eine Kooperation von Martin Kaltwasser und Folke Köbberling mit Aziza-A, Matthias Bernt, Orhan Esen, Erik Göngrich, Gülsün Karamustafa, Ismail Sarigöl, Bülent Tezcanli, Meray Ülgen und Hüsnü Yegenoglu. Mitarbeit: Claudia Burbaum und Birun Ercan

Das Kartentelefon der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz erreichen Sie unter 030-2476772 oder 2477694 oder 24065662, Fax: 030-24065631; E-mail: ticket@volksbuehne-berlin.de. Bei Anfragen für Pressekarten wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der Volksbühne, Barbara Schindler, unter Telefon 030-24065-610/-611 bzw. presse@volksbuehne-berlin.de. Für detaillierte Informationen können Sie auch direkt das ErsatzBüro im Prater der Volksbühne kontaktieren: Kirsten Herkenrath (Öffentlichkeitsarbeit ErsatzStadt), Telefon: 030-440373-62, e-mail: info@ErsatzMedia.info. Ein Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes in Kooperation mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. www.ErsatzMedia.info

Mit freundlichen Grüßen

Kirsten Herkenrath

(Öffentlichkeitsarbeit ErsatzStadt)

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ErsatzStadt ist ein Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes

in Kooperation mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Kuratoren:

Jochen Becker/Stephan Lanz (metroZones)

Hannah Hurtzig/Anselm Franke (Tulip House inc.)

Bettina Masuch (Dramaturgie, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz)

Ersatzbüro im Prater der Volksbühne:

Ellen Hofmann (Organisationsleitung)

Kirsten Herkenrath (Öffentlichkeitsarbeit ErsatzStadt)

Helga Angarano (Assistenz)

Kastanienallee 7-9, 10437 Berlin

Tel.: 030-44 03 73 62

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