Katrin Plica on Tue, 14 May 2002 10:38:21 +0200 (CEST)


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[rohrpost] Gastrecht für medienforum Münchenim Kunstverein


Samstag, 18. Mai 2002, 19.00 Uhr

GASTRECHT
für das Medienforum München
im Kunstverein München


Kaucyila Brooke, California Institute of Arts, Los Angeles


präsentiert ihre aktuellen Foto-und Videoarbeiten
Kunstverein München, Lobby, Galeriestraße 4, 80539 München


Das Medienforum München und Pia Lanzinger laden Sie am Samstag, den 18.
Mai um 19.00 Uhr recht herzlich in die Räume des Kunstvereins München
ein. Kaucyila Brooke, Los Angeles, Foto-/Videokünstlerin und Direktorin
für Fotografie am California Institute of Arts (CalArts) stellt im
Rahmen der Reihe Digital Happy Hour des Medienforums München ihre
aktuellen Arbeiten vor. Die Münchner Künstlerin, Pia Lanzinger, die im
Kontext ihrer Arbeit Mit Sicherheit in München in der aktuellen
Ausstellung des Kunstvereins: Exchange & transform (Arbeitstitel)
Sonderermittlungen in der Innenstadt Münchens durchführt (Termine
anbei), hat Kaucyila Brooke eingeladen und wird das anschließende
Gespräch begleiten.

Gendered Geographies durchziehen als ein wesentliches Merkmal Kaucyila
Brookes Arbeiten. Die Künstlerin fragt nach den Auswirkungen
geschlechtsspezifischer Konditionierung und des damit in Verbindung
stehenden sexuellen Begehrens auf unsere soziale und architektonische
Umwelt. Wie werden beispielsweise in den amerikanischen Medien Mythen
über Homosexualität konstruiert, die dann als Fakten an das Publikum
weitergegeben werden. Zur Beantwortung derartiger Fragen nimmt Kaucyila
Brooke patriarchalische Machtstrukturen in globalen und lokalen
Zusammenhängen unter die Lupe.

Tit for Twat: Madam and Eve in the Garden heißt der erste Teil einer
dreiteiligen narrativen Foto-Text-Montage, die sich mit dem Schnittpunkt
zwischen biologischer und fotomechanischer Reproduktion beschäftigt. Das
sogenannte Paradies ist offensichtlich die Ursache für die Verwirrungen
über die Natur des Menschen und der menschlichen Sexualität. Mythen und
wissenschaftliche Theorien über die Entstehung der Welt dienen zur
Rechtfertigung rassistischer und sexistischer Systeme. Die Arbeit nimmt
die Anfang der neunziger Jahre im amerikanischen Trash-TV viel
verbreitete spöttische Bemerkung: wenn Gott Homosexualität gewollt
hätte, dann hätte es Adam und Steve oder Madam und Eve geheißen wörtlich
und erkundet die Implikationen eines derart veränderten
Schöpfungsmythos‘. Im zweiten Kapitel der Arbeit treten Madam und Eve
als Gäste in TV-Talkshows auf und beantworten Fragen des
Studiopublikums, werden unterbrochen, provoziert und falsch
interpretiert – die Talkshow als vermeintlicher Informationslieferant.

In ihrer Videoinstallation The Boy Mechanic dokumentiert Kaucyila Brooke
das Auftauchen und Verschwinden von lesbischen Bars in San Diego,
Kalifornien. Im Laufe der kommentierten Streifzüge zu den Plätzen und
Bars der Vergangenheit entpuppt sich die soziale Landkarte von San Diego
als eine Art Friedhof für lesbische Treffs, da sie nur noch in der
Erinnerung der Frauen existieren, die sie einmal besucht haben. Das
Video beschreibt diese ehemaligen Orte und widmet sich zudem der
aktuellen Bar Szene. Die BesucherInnen der Installation befinden sich
selbst in einem barähnlichen Ambiente. Neben zwei Videoprojektionen, die
die Bilder der Fassaden solchen aus dem Inneren der Bars
gegenüberstellen, wandert eine dritte Projektion mit Interviews von
ehemaligen Protagonistinnen als Reflektion – mehrfach gespiegelt – durch
die Ausstellungsräume.


Kurzbiographien
Kaucyila Brooke schafft Foto-Text-Narrationen für Installationen und
Buchpublikationen, schreibt Kritiken und arbeitet mit Video. Sie ist
Programmdirektorin für Fotografie am California Institute of Arts
(CalArts) bei Los Angeles sowie Co-Editor des Web-Magazins Site Street.
Im Wintersemester 2001/02 Gastprofessur an der Hochschule für Gestaltung
und Kunst Zürich. Einzel- und Gruppenausstellungen seit 1982 in USA,
Kanada und Europa, u.a.: I© L.A.: Collette, Paris (1999); <hers> Video
as a Female Terrain: Steirischer Herbst (2000), Landesmuseum Juannneum,
Graz; Next Sex: Ars Electronica (2000), O.K. Centrum für
Gegenwartskunst, Linz; 20/35 Vision, MAK Center/Schindler House, Los
Angeles (2001); The Wasteland, Atelier Augarten der Österreichischen
Galerie Belvedere, Wien (2001). Kaucyila Brooke lebt und arbeitet in Los
Angeles.

Pia Lanzinger beschäftigt sich mit den Wechselwirkungen zwischen
globalen Strukturen und lokalen Phänomenen. Besonders interessiert sie
dabei das Selbstverständnis und die Konstruktion von Identitäten. Die
Künstlerin führt derzeit im Kontext ihrer Arbeit Mit Sicherheit in
München in der aktuellen Ausstellung des Kunstvereins München Exchange &
transform (Arbeitstitel) Sonderermittlungen in der Innenstadt durch.
Lanzinger unternahm 1999 in der Münchner Ausstellung Dream City die
Aktion Die Stadt und ihr Geschlecht und gab 2001 im Rahmen von
kunstprojekte _riem die Zeitschrift Schönes Wohnen in der Messenstadt
Riem heraus. Pia Lanzinger lebt und arbeitet in München.

Ausführliche Biographien, Werklisten, Publikationen und Bibliographien
unter:
http://www. medienforum.org/veranstaltung/2002/brooke.html


--
Katrin Plica
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