Roberto Simanowksi on Tue, 18 Dec 2001 12:27:10 +0100 (CET) |
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[rohrpost] Neue Beiträge auf dichtung-digital |
Der Lesetip vor Weihnachten :) ***We Descend by Bill Bly [Englisch] Ob Jan Van Looys Beitrag "23 reasons not to read We Descend" ihm eine Menge Feinde in der Hypertext-Gemeinde schafft, hängt ganz davon ab, wieviel Sinn für Kritik und Ironie sich dort schon entwickelt hat. Looys Kommentar zu Bill Bly's We Descend ist absichtlich gnadenlos und überspitzt wie schon wenige Sätze zeigen: -Die Behauptung, Hypertext sei die Verwirklichung von Derridas Grammatologie ist reines Wunschdenken. -We Descend wirkt wie die letzten 30 Seiten eines billigen Kriminalromans. -Sätze wie dieser besitzen die Musikalität einer Kuh, die Beethovens Neunte muht. -Wenn ein Plot eine Schweizer Uhr sein soll, dann ist der von We Descend eine ägyptische Fälschung. Ein provokanter Kommentar, der Kommentare provoziert. Deswegen sei er hier veröffentlicht. http://www.dichtung-digital.com/2001/12/14-Looy ***Kampf/Tanz der Wörter bei Jim Andrews [Deutsch/Englisch] Das Gedicht, das angeblich abgedriftet ist und auf Klick erst recht aus den Fugen gerät. Das Computerspiel, bei dem man im Namen der Poesie Poesie abschießen kann. A capella als Hypertext, der zum Sound auch noch Buchstaben tanzen läßt. Andrews kinetisch-konkrete, audio-visuelle Poesie ist ein ironischer Zugriffe auf die Materialität des Textes, der ebensoviel visuelles wie gedankliches Vergnügen bereitet. Und als Nachtisch: die Verwandlung der Schönen ins Tier. http://www.dichtung-digital.com/2001/12/10-Simanowski ***Transmedialization: An interart transfer [Englisch] Transmedialisierung bezeichnet den Transfer eines Textes (im weiten Sinne: Schrift, Bild, Video, Ton) von einem Medium in ein anderes und ist ein spezifischer Typ von "Remediation": bezogen auf einen spezifischen Text in unterschiedlichen Medien. Transmedialisierung führt zu einer Veränderung des Ursprungstextes: Welche Aspekte werden dabei betont? Welche verschwinden im Hintergrund? Karin Wenz unterscheidet mit Bruhn 4 Formen: Integration, Flektion, Adaption und Performanz http://www.dichtung-digital.com/2001/12/05-Wenz ***Zeit und Raum in interaktiven Kinder- und Jugendmedien [Deutsch] Ein Workshop November 2001 in Zürich brachte verschiedener Kreise zusammen, die sich theoretisch und praktisch mit dem Medium "Computerspiel" auseinandersetzen. Eingangsthese war, dass sich einige spezifische Gattungen des Computerspiels als narrative Medien präsentieren und somit Genettes Erzähltheorie anwendbar machen. Ein Problem der Computerspiele liegt freilich in der Kombination linearer Erzählstrukturen mit den nonlinearen Spielstrukturen... Karin Wenz stellt die Beiträge vor. http://www.dichtung-digital.com/2001/12/04-Wenz ***Mythos Internet [Deutsch] Was es mit dem Phänomenen einer heraufziehenden Internet-Gesellschaft auf sich hat und was davon als Mythos in die Projektionskiste halbwissender Proponenten und Contrahenten gehört, sagt dieser Sammelband von Stefan Münker und Alexander Roesler in 17 Beiträgen. Was David J. Bolter dabei mediengeschichtlich entwickelt und implizite zu einer Neuformulierung der 6. Feuerbachthese von Marx führt - das Individuum als Summe seiner Links -, bringt Mark Poster kurzerhand auf die Formel: Das Internet ähnelt eher Deutschland als einem Hammer. http://www.dichtung-digital.com/2001/12/05-Simanowski ***Cyberhypes. Möglichkeiten und Grenzen des Internet [Deutsch] Von Computern umstellt, im Herzen der Mall. Der Sammelband von Rudolf Maresch und Florian Rötzer ist die Inventur eines Mediums. Die 14 Texte des Anschlussbandes zum "Mythos Internet" sprechen vor allem von Opfern und Verlust. Das Internet ist erwachsen geworden, nimmt die Piercings aus der Nase und sucht einen Job. http://www.dichtung-digital.com/2001/12/06-Simanowski ***Digital Poetics. The Making of E-Poetries [Englisch] Was Schreiben bedeutet, ändert sich durch das benutzte Aufschreibesystem. Selbst die Webadresse beeinflusst unsere Rezeptionsweise. (Was denkt man, wenn man als URL tippt: /theories/hypertext.html versus /theories/tomfoolery/hypertext.html?) Um die Poesie der Zukunft zu erkennen, muss man lernen, durch neue Brillen zu sehen. Der Auszug von Loss Pequeño Glazier's Buch gibt eine Vorstellung davon, was alles in Betracht zu ziehen ist. http://www.dichtung-digital.com/2001/12/02-Glazier ______________________________________________________________________________________ http://www.dichtung-digital.com contributions on digital aesthetics Redaktion: Dr. Roberto Simanowski ------------------------------------------------------- rohrpost - deutschsprachige Liste fuer Medien- und Netzkultur Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost Info: http://www.mikro.org/rohrpost Ent/Subskribieren: http://post.openoffice.de