Andreas Broeckmann on 12 Oct 2000 08:43:00 -0000


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[rohrpost] Internationale Unterstützungserklärungen für Public Netbase


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Wien/Kulturpolitik/Medien/Internet
KULT/11.10.2000

Internationale Unterstützungserklärungen für Public Netbase

Utl.: Offener Brief an die österreichische Öffentlichkeit für eine
      Sicherung und Förderung der Netzkunst-Institution =

   Wien (APA) - Künstler, Medientheoretiker, Wissenschafter und
Kuratoren aus dem In- und Ausland haben sich in einem heute,
Mittwoch, von Public Netbase verbreiteten Offenen Brief an die
"österreichische Öffentlichkeit", der von der Schließung bedrohten
Netzkunst-Institution an die Seite gestellt. "Dies sollte nun auch
der Regierungspolitik den Anstoß geben, den Weg der
Beeinträchtigungen von Public Netbase t0 zu beenden und die
strukturellen Voraussetzungen des unabhängigen und experimentellen
Medienprojekts zu gewährleisten und dauerhaft zu sichern", heißt es
in einer Aussendung von Public Netbase. ****

   Die Internet-Kulturplattform Public Netbase, bei der zuletzt eine
vom Bund initiierte Wirtschaftsprüfung stattfand, ist durch
Verzögerungen bei Subventionsentscheidungen von der Schließung
bedroht und sieht dafür politische Gründe, da regierungskritische
Gruppen über den Server von Public Netbase agierten. Weiters wurde
der Institution (wie auch anderen Initiativen) das Präkarium für ihre
Räumlichkeiten im Museumsquartier aufgekündigt, ohne dass über
künftige Mietverhältnisse im Museumsquartier entschieden worden wäre.

   In dem Offenen Brief verlangen die Unterzeichneten, "dass das
Wiener Neue-Medien-Center Public Netbase weder zum Schließen noch zum
Auszug aus seinen Räumlichkeiten im Museumsquartier gezwungen wird.
Wir fordern die österreichische Regierung auf, die Pionierstellung
von Public Netbase in der Medienkunst und -kultur anzuerkennen, indem
sie der Organisation eine Fortsetzung ihrer Arbeit im Museumsquartier
ermöglicht". Dies wäre "eine außerordentliche Bereicherung jener
kulturellen Ressourcen und Kompetenzen, die Österreich benötigt, um
auch im neuen Jahrhundert einen seinem bedeutenden kulturellen Erbe
entsprechenden Rang einzunehmen."

   Weiters heißt es im Offenen Brief: "Leider ist Public Netbase seit
dem Regierungswechsel Ziel haltloser Anschuldigungen, versteckter
Machenschaften und ungerechtfertigter Angriffe geworden. Die
Streichung der gesamten Bundesförderung, die Versuche der
Bundesregierung, auch auf Landesebene die Förderung zu beenden, und
die umfangreiche aber fruchtlose Wirtschaftsprüfung, die wegen
behaupteter Misswirtschaft veranlasst wurde, sind alle Ausdruck eines
Bemühens, die kritischen Stimmen der österreichischen
Zivilgesellschaft zum Schweigen zu bringen. Für uns sind diese
Ereignisse in Anbetracht der Leistungen, die Public Netbase für die
lokale Gemeinschaft und für die Medienkunst erbracht hat, nicht nur
schockierend, sondern auch zutiefst beunruhigend."

   Zu den ersten 100 Unterzeichnern zählen laut Public Netbase die
Leiter von wichtigen internationalen Institutionen im Bereich Kunst
und Neue Medien (wie Banff/Canada, FACT/England, Modern Tate/England,
Ars Electronica/Österreich), internationale Universitätsprofessoren
(z.B. Jaques le Rider/F, Cees Hamelink/NL, Constance Penley/US),
Kuratoren und Kulturmanager (z.B. Robert Palmer/UK, Elisabeth
Schweeger/D, Sally Jane Norman/F) und Theoretiker (z.B. Timothy
Druckrey/US, Geert Lovink/NL). Ebenfalls unterschrieben hat der
Intendant des steirischen herbstes, Peter Oswald.

 (Schluss) whl/bz
APA601    2000-10-11/15:53



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